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Das Bedingungslose Grundeinkommen – ein Hippie-Wohlfühlprogramm oder ein Chancenfeuerwerk?

Ich behaupte felsenfest und mit glühender Leidenschaft: „Das BGE ist kein extravagant überspanntes Hippie-Wohlfühlprogramm“. Dieser Ruf ist längst überholt und argumentativ widerlegt. Was habe ich Euch nun zum BGE mit all seinem facettenreichen und fabelhaften Potential aus meiner hochpersönlichen Sicht so überschwänglich wie überzeugt mitzuteilen ... garniert mit einem finalen und zielstrebigen Impuls für die weitere, lebendige und fortschreitende Entwicklung.

 

Das Inhaltsverzeichnis dieses Blogbeitrages gliedert sich wie folgt:

 

·         Das BGE – ein Instrumentarium für Freizeitfetischisten oder eine großartige Chance für die Zukunft

·         Das BGE & ich – eine märchenhafte Vision

·         Hartz IV – ein Auslaufmodell in den letzten Atemzügen

·         Corona – eine Pandemie als Urgewalt mit Potential zur Revolution

·         Die amtierende Politik-Riege in einer Mixtur aus Aufruhr und selbstgerechter wie schläfriger Abwehrhaltung

·         Die leidige Geiz- und Neid-Debatte

·         Der seidene Geduldsfaden

·         Ein Impuls mit Kampfgeist

  

Das BGE – ein Instrumentarium für Freizeitfetischisten oder eine großartige Chance für die Zukunft

Ich persönlich entscheide mich für Zweiteres. Der Kommunismus der Vergangenheit hat nicht funktioniert und war kein Segen für die betroffenen Menschen, aber der zwischenzeitlich vollkommen überdrehte und eskalierte Kapitalismus in seinen zerstörerischen Auswüchsen und rücksichtslosen Manipulationen ist es genauso wenig. Es ist längst an der Zeit für ein brandneues Gesellschafts- und Sozialmodell, das eine Kombination aus beidem beinhaltet. Ein System, das ein gesundes und stabiles Fundament schafft für eine zufriedene und ausgeglichene Gesellschaft in ihrer bunten Bandbreite samt einer realen Perspektive für Chancengleichheit. Ein Bestandteil und Grundpfeiler dessen wird gemäß einer messerscharfen und in sich stimmigen Fernprognose u. a. das „Bedingungslose Grundeinkommen" sein mit all seinen Gestaltungsmöglichkeiten. Zu viele Menschen haben auch schon vor der Pandemie eine echte Lebensperspektive verloren. Das Virus hat eine Vielzahl an Baustellen und Miseren ins ungeschönte und grelle Spotlight gesetzt. Des Weiteren wird im Zusammenhang mit dem BGE auch zu Recht das Thema Teilzeitarbeit eine neue Bewertung erfahren. Und nicht nur aus Beweggründen der Digitalisierung. Das Leben will auch gelebt werden ... und nicht ausschließlich abgearbeitet. Ewiges, unbeirrtes und besessenes Wirtschaftswachstum zur uneingeschränkten Selbstbereicherung unbeschwerter Oberschichten ... selbst wenn die „Arche Noah" längst untergeht ... wird nicht länger das Credo und Lebenselixier sein können.

 

In diesem Kontext heiße ich auch keinesfalls gut, dass der Immobilienmarkt bundesweit zum Luxussegment und einer Spielwiese für wild gewordene und raffgierige Spekulanten ungebremst verkommen ist. Die Welt wird nicht ausschließlich von Yuppies und Jetsettern bevölkert, sondern besteht zu beachtlichen Teilen auch aus Normalverbrauchern, die ebenfalls gerne ein halbwegs passables Dach über dem Kopf hätten ... jenseits einer Sandburg, einem wackligen Baumhaus, einem praktikablen Pappkarton, einem Iglu im hohen Norden oder einem selbst geschaufelten Erdloch im Wald. Das Menschenrecht auf Wohnen scheint nur wenige der Verantwortlichen ernsthaft näher zu interessieren, und es entwickelt sich zu einer Farce. Die steigenden Obdachlosenanzahlen auf den Straßen und die überquellenden wie unterfinanzierten Obdachlosenheime sowie überfüllten Frauenhäuser sind kein gelungenes Aushängeschild für einen ach so reichen Staat wie Deutschland mit einem scheinbar umwerfenden Sozialsystem. Wenn eine blutjunge Obdachlose neben einer U-Bahn-Station im tiefsten Winter bei Minusgraden ihr Kind gebärt - um nur eines von unzähligen Beispielen zu benennen - sollte die amtierende Staatsführung einmal mehr denn je darüber sinnieren, ob wirklich noch alles rund läuft. Hier ist der aktive Handlungsbedarf groß, aber es passiert fast nur befremdliche und lächerliche Schönwischerei, wie z. B. die absurde Mietpreisbremse, die von A - Z nicht lauffähig und kontraproduktiv ist. Da ist man schon für einen hauchzarten Moment geneigt, ganz uncharmant nachzuhaken, welcher Baby-Schimpanse im Clowns-Kostüm das über so viele Monate ausgetüftelt und ausgeheckt hat. Man weiß es nicht und kann nur mutmaßen. Und was machen die politischen Entscheidungsträger wagemutiger Weise. Sie basteln am Leichengewand weiter herum, um es zu verbessern. Na gut, dann wünschen wir mal viel Glück und bahnbrechenden Erfolg. 

 

Summa summarum wäre das BGE - mit und ohne Corona - für die mentale und physische Gesundheit der Bürger in ganzer Bandbreite pures Gold, ein Geschenk des Himmels, ein waschechter Segen und geradezu eine Offenbarung, die ganz neue Akzente setzen würde. Niemand hat den Anspruch, dass die Bundesregierung jedem Bürger in Zukunft einen funkelnden Ferrari vor die Haustür stellt und einen Wunschzettel beilegt, aber eine ausbalancierte soziale Gerechtigkeit unter Einbezug der topaktuellen Themen der Zeit, eines gesunden Menschenverstandes und zu guter Letzt der Menschenwürde muss wieder in den kollabierenden und gegnerischen Gesellschaftsstrukturen Einzug halten.   

 

Das BGE & ich – eine märchenhafte Vision

Ja, allein beim Gedankenanflug komme ich ins träumerische Schwärmen. Das wäre was. Ich könnte meine haupt- und freiberufliche Tätigkeit perfekt, maßgeschneidert und stressfrei kombinieren und weiterentwickeln. Nein, übertreiben will ich keinesfalls, aber das Leben wäre geradezu ein tief beseeltes und ausgewogenes Fest purer Lebensfreude fernab von Überreglementierung. Würde ich ein BGE beziehen, würde kein Risiko oder eine brandheiße Gefahr bestehen, dass ich in Vollzeit Tagträumen nachgehe - was zweifelsohne auch zum Leben gehört - ständig aus purer Langeweile Klingelputzen bei den Nachbarn spiele, oder aber die Hängematte in kürzester Zeit akute Verschleißerscheinungen aufweist. In diesem Punkt würde ich einen heiligen Eid ablegen. Und ich stelle die teufelswilde Behauptung auf, dass ich für eine Mehrheit in der Gesellschaft spreche. Die breite Masse der Bürger in diesem Land besteht nicht in erster Linie aus Faulenzern, Trickbetrügern, Schlawinern, Ganoven, Oberlumpen und phlegmatischen Schmarotzern, die die Arbeitsproduktivität niederlegen und Richtung Nullpunkt führen wollen. Und es wäre wünschenswert wie fantastisch, wenn die Politik das zur aktiven Kenntnis nehmen würde.

 

In den letzten Jahren habe ich mir in regelmäßigen Abständen die Zunge wund geplaudert, um in meinem weitläufigeren Umfeld die Thematik zu beleuchten, zu bewerben und in Schwung zu bringen. Die Vorbehalte, Zweifel und ablehnende oder gar verstörende Sinneshaltung hat im Laufe der Zeit etwas abgenommen. Auch die konservativen Leitsätze und Festungen beginnen zu wanken und zu schwanken. Nichts bleibt, wie es war. Und das ist in diesem Fall auch gut so. Die vereinten Buschtrommeln für die Einführung des BGE dürfen jetzt keinesfalls wieder verstummen. Andernfalls wird die Mehrheit der Politiker dahingehend auch weiterhin mit kontinuierlicher Ignoranz glänzen und darauf bauen, dass das Thema an Popularität verliert und wieder wie angepeilt im Sande verläuft.

 

Hartz IV – ein Auslaufmodell in den letzten Atemzügen

Ein Modell, das unter dem Deckmantel sozial gerechter Aspekte einen modernen Sklavenmarkt im Niedriglohnsektor ins Leben gerufen und perfektioniert hat, kann im Hier und Jetzt keinesfalls länger gefeiert und als funktionstüchtig deklariert werden. Im Laufe der Zeit hat es sich in zu großen Teilen zu einem ermüdeten, lustlosen, überforderten und maroden System von Fremdbestimmung, Diskriminierung, Demütigung, Willkür und Gängelung entwickelt, das keinesfalls großartig dazu beigetragen hat, sozial schwache, gesundheitlich oder altersbedingt ausrangierte, demotivierte sowie existenziell in Not geratene Menschen bestmöglich in die leistungsaffine Gesellschaft zu integrieren. Davon ist weit und breit sicherlich nichts mehr erkennbar. Auch die Missstände im einst goldenen Deutschland mit seinem brillanten Ruf türmen sich in alle Himmelsrichtungen. Radikalisierungen, gesellschaftliche Spaltungen ... die munter auseinanderdriften, Brandherde und Finanzlöcher in sämtlichen Öffentlichkeitsbereichen vom Frauenhaus über den Straßenbau bis hin zur Schuleinrichtung. Krude Verschwörungstheorien finden einen tipptopp Nährboden und der Verlust eines beständigen Vertrauens der breiten Bevölkerung in die politische Führung befindet sich im Sturzflug Richtung Talsohle. Und die weltweite Pandemielage hat all diese unbequemen Brennpunkte sicherlich nicht zum Vorteilhafteren supportet. Im Sinne einer Reflexion ist das BGE keine komplette Allzweck-Waffe in absoluter Perfektion, die den Weltfrieden umgehend einläuten und den Hunger auf der Welt eliminieren wird. Und dennoch würde das BGE die gesamte Gesellschaftsstruktur zum Besseren führen und tatsächlich wieder so etwas wie eine soziale Gerechtigkeit für alle erlebbar und sichtbar machen. Die Weltgemeinschaft wird in der Zukunft mehr als genug damit zu tun haben, sich geniehafte Einfälle für das Bezwingen des verheerenden Klimawandels oder das Anwachsen der Überbevölkerung zu überlegen. Wachsende Existenzängste rund um die Uhr sind hierbei so hilfreich und überflüssig wie ein Kropf und verschärfen die Gesamtsituation nur mehr denn je. Damit beflügelt man bestenfalls die Kriminalität, Aggressionen und eine depressive Suizidrate.

 

Das Hartz-IV-System ist und bleibt ein überholtes Auslaufmodell. Es nimmt einem Menschen schon auf kurze Distanz die Würde und die eigene Selbstachtung. Es bricht die meisten Menschen mental, lässt die Seele verkümmern und zermalmt das Selbstvertrauen. Von den kleinen Menschenkindern, die in den Hartz-IV-Dynastien geradezu chancenlos heranwachsen müssen, fange ich an dieser Stelle erst gar nicht an, um die Grundstimmung nicht sofort knapp unter den Gefrierpunkt zu katapultieren. Das grausliche Hartz IV aus der Steinzeit befeuert bestenfalls die Suppenküchen, Tafeln und die Notfallseelsorge im Land. Und das sollte gewiss nicht das heroische Ziel eines fortschrittlichen, demokratischen und westlichen Staates sein, der als Dauer-Credo ständigen Wohlstand und hohe Gutmenschen-Moral anstrebt. Hartz IV liegt bereits seit einer kleinen Ewigkeit hirntot im Koma und ist zwischenzeitlich in den Verwesungszustand übergewechselt. Es ist ein nutzloses wie fruchtloses Vorhaben, eine verbohrte Reanimation einzuleiten, in dem man an einzelnen kaputten Rädchen herum schraubt und plant, dem alten System einen todschicken, originellen und klangvollen neuartigen Namen zu verpassen und die tausendseitigen Anträge um zwei bis drei Seiten großzügig zu minimieren, um das Mogelpaket anschließend den treuherzigen Bürgern wieder anzubiedern, unterzuschieben und aufzuzwängen. Da stellt sich die Frage, ob die verantwortlichen und vermeintlich klugen Köpfe bei diesen Geistesblitzen Fieber haben. Man muss im Leben auch mal "loslassen" können, das werden die meisten Mitbürger sicherlich aus ihrem eigenen Portfolio an Erfahrungen heraus unterzeichnen können. Und dann ist auch wieder Platz für etwas Neues ... und das muss nicht zwingend schlechter sein.

 

Corona – eine Pandemie als Urgewalt mit Potential zur Revolution

Die Weltgemeinschaft und die Bürger Deutschlands haben sich auch schon längst vor „Corona" im Anfangsstadium eines tiefgreifenden und umwälzenden Zeitenwandels befunden. „Corona" hat das Ganze nur dynamisch, tragisch wie dramatisch, in einer gewissen Weise diskussionslos und im Eiltempo beschleunigt. In diesem Zuge sind eine Menge übler Zustände für alle sichtbar ins helle Licht der Öffentlichkeit geraten, z. B. die menschen- und tierfreundliche Produktionsweise der kostengünstigen Discounter-Fleischwaren durch gewissensresistente Großproduzenten samt zwielichtiger Subunternehmer, die ihre Geschäftspraktiken zähneknirschend lieber in der Grauzone belassen hätten. Oder die Tatsache, dass viele mittelständische Unternehmen auch schon im normalen Alltag von der Hand im Mund leben und eine Krise keine zwei Minuten existenziell überstehen und ausgleichen können. An dieser Stelle brilliert haben natürlich auch die herzensguten Versicherungsgesellschaften des Landes, die stets nur das Wohle der Versicherungsnehmer im Sinn haben, die über viele Jahre hinweg gewissenhaft ihre Beiträge geleistet haben. Wie ein geölter Blitz wurden von den patenten Rechtsabteilungen fadenscheinige Klauseln aus dem Boden gestampft, um nicht in Leistung gehen zu müssen, z. B. innerhalb der Gastronomie, deren Umsatz sich plötzlich auf 0% belief. Der seitens der Politik und der Wirtschaftsbosse samt schmierigem Lobbyisten-Anhang leierhaft angepriesene und weltberühmte "Wohlstand", in dem wir scheinbar alle überglücklich und bestens abgesichert leben, ist heutzutage mehr ein Hirngespinst als ein reales Erleben innerhalb der mittleren und unteren Ränge der Gesellschaft, die wenig oder gar keine Pufferzone rund um ihre Existenz haben.

 

Was ist die Paradelösung der Politik? Es werden auf die Schnelle notgedrungen ein paar unzureichende Finanzspritzen angewiesen, die mit vollem Wumms lautstark präsentiert werden und die Insolvenz bestenfalls um wenige Monate verschleppen. Als ultimatives Gegenmittel wird angeraten, dass sich die kleinen und mittelständischen Unternehmen bis zum Sankt Nimmerleinstag bei ihrer Hausbank vor sich hin wimmernd hoch verschulden, ab sofort bei Wasser und Brot leben und mit Stoßgebeten auf bessere Zeiten hoffen. Überzeugt dieser Masterplan – eher nicht und nur bedingt.  

 

Tja, und was all die Selbstständigen und Kreativschaffenden in der Kunst- und Unterhaltungsbranche anbelangt. Für diese Menschenkinder scheint sich der Großteil der Politik nur dann zu interessieren, wenn es sich um eine persönliche Einladung zu einer glamourösen Schicki-Micki-Party handelt. In Zeiten der Not hat man offensichtlich Besseres zu tun, als mit den Betroffenen in Kommunikation zu treten und machbare Gestaltungsalternativen zu beleuchten, oder zumindest existenzielle Absicherungen zu gewährleisten, die ein Überleben sicherstellen. Momentan sieht es aber düster danach aus, dass sich die Vielzahl an betroffenen Mitbürgern direkt im Jobcenter ihres Vertrauens anstellen können, oder aber ihren Vermieter überreden, die monatliche Miete eines Tages wieder bezahlen zu dürfen, sobald die politischen Amtsträger für sie Zeit haben. Das wird aber auf wenig Gegenliebe stoßen inmitten eines guten geölten Kapitalismus. „Ohne Moos nix los".

 

Aber die Machthaber und ihr wohl gehütetes Scheckheft lassen sich nicht überall lumpen. Zum Beispiel erhalten Luftfahrtunternehmen umgehend in Windeseile Multi-Millionen-Zuschüsse und geradezu geschenkte Subventionen. Ja, das ist auch vorausschauend. Was wir jetzt mit Abstand am dringendsten brauchen, sind noch mehr hochklassige Flugzeuge, die irgendwo abgestellt vor sich hin rosten. Und wenn wir den heimtückischen Virus bezwungen und besiegt haben, dann steigen wir alle wieder unerschrocken in die vielen, vielen Flugzeuge und fliegen so lange über den Planeten hin und her, bis auch der letzte kleine Eisbär auf seiner kümmerlichen und dahin schmelzenden Eisscholle auf freiwilliger Basis mit großen und traurigen Augen Suizid begangen hat. Aber wie wir ja in monotonem Tonfall gerne vorgebetet bekommen, ist das Wichtigste auf dieser Welt: Wirtschaftswachstum, andernfalls besteht das herzzerreißende Armageddon, dass die Superreichen nicht mehr superreich genug werden.

 

Die Politik-Riege in einer Mixtur aus Aufruhr und selbstgerechter wie schläfriger Abwehrhaltung

Nein, ich betreibe gewiss kein grundsätzliches Politiker-Bashing aus Spaß an der Freude. Warum sollte ich. Ich beschränke mich auf ein friedliches Feedback und einen Gedankenanstoß, was nur selten schadet. Irgendjemand muss das Land ja halbwegs solide demokratisch und gelungen regieren, und das ist kein einfaches wie federleichtes Unterfangen. Das ist auch mir bewusst. Es gibt unbestreitbar auch ein paar talentierte, engagierte, idealistische und handfest begabte Politik-Persönlichkeiten unterschiedlichster Parteien, die für ihre Vorstellungen und Werte eintreten, ringen, kämpfen und das Land in ihrem Sinne weltklasse steuern wollen. Und dennoch folgt ein beherztes und leicht verstimmtes ABER ... es wurde über viele Jahre hinweg zu vieles falsch und zu wenig richtig gemacht, was selbstverständlich im Auge des individuellen Betrachters samt seiner Interessen liegt. Das ist mein ureigenes Fazit. Hand auf's Herz. Die Politiklandschaft schnürt sich selbst ein üppiges Susi-Sorglos-Paket via Selbstbedienung nach dem anderen, denn sie vertreten vereint die Meinung, dass sie Brillantes bis hin zu gar Überirdisches in höchster Fachkompetenz leisten, und somit sämtliche Privilegien eisern verdient haben. Das ist mal ein Schnittpunkt, wo zwischen allen Deluxe-Rängen einträchtige Harmonie vorherrscht. Ja, es liegt in der menschlichen Grundnatur, dass man das gemachte Nest ungern wieder verlassen möchte, dieses noch ausreizt und akute Gefahr läuft, in einen selbstgefälligen und satten Zustand zu verfallen. Dann reagiert man ganz fix gereizt und kritikresistent, wenn es jemand außerhalb der Komfortzone wagt und sich erdreistet, die etwas einseitige Parole hier und da in Frage zu stellen. 

 

Das BGE hingegen wird kategorisch und partout abgeschmettert und nicht nur von den konservativen Kräften oder den Rechtspopulisten, bei denen standardmäßig Hopfen und Malz verloren ist. So manche Volkspartei erweist sich als beeindruckend begabt, jeglichen Zeitgeist abzudrosseln, zu verneinen und verdutzt an sich vorbeiziehen zu sehen. Die handverlesenen politischen Jungtalente in den eigenen Reihen werden salopp mit Verniedlichungen mundtot gemacht und mit ihren spritzigen Gesellschaftsideen auf den Spielplatz geschickt anstelle des Bundestages. Das kann man machen – muss man aber nicht. Eine Konsequenz besteht dann letztlich darin, dass die Wählerstimmen dahin schmelzen wie Eiscreme in der Sommersonne.

 

Hm, es kann natürlich auch eine Frage des guten Geschmackes und des goldrichtigen Zeitpunktes sein, als amtierender und nicht gänzlich unbegabter Bundesminister eines Landes in der Krise in den Medienberichten damit in vollem Glanze in Erscheinung zu treten, indem man sich soeben im Schatten der Pandemie als Teilzeit-Sonnenkönig im Privaten ein millionenträchtiges Versailles-Märchenschloss zugelegt hat, und den Innenarchitekten schon mal voller Tatendrang vorfahren lässt. Während bei den Schuldnerberatungen des Landes der Angstschweiß ausbricht und die Überstunden durch die Decke schießen, da in der weiteren Zukunft eine galoppierende Insolvenz die nächste jagen wird, und der halbe Mittelstand zusammenbricht. Und sofern man es dann vollends auf die Spitze treibt und zeitgleich auch noch generell keine Scheu zeigt, sich regelmäßig mit einer Prise Borniertheit vor eine Kamera zu stellen, um Hartz-IV-Empfängern siedend heiße Spartipps für den genügsamen Pfennigfuchser zu erteilen und anzuraten, auch Arbeitsbedingungen in ägyptischer Sklaven-Manier still und leise zu akzeptieren, wenn man denn der Gesellschaft schon unnütz auf der Tasche liegt, erzeugt man einen gewissen Unmut aufgrund abwesender empathischer Nächstenliebe. Da kann es schon passieren, dass der potentielle Wutbürger vor Zornesröte ungestüm explodiert. Hinzukommend ist es auch erstaunlich, dass mancher Kanzleranwärter einen Privatjet samt Pilot auf Abruf als ein gängiges Verkehrsmittel der gediegenen Mittelschicht erachtet. Verbunden mit dem selbstverständlichen Anspruch, als geerdeter Volksvertreter auf Augenhöhe wahrgenommen werden zu wollen, der schon bald in die Geschichtsbücher eingeht. Anhand dieser Szenarien kann es natürlich ungewollt vorkommen, dass den ein oder anderen gängigen Bürger jenseits der Champagnerlaune das ungute Gefühl beschleicht, die Politiker des Landes stehen nicht exakt auf dem selbigen Boden der Realitäten in der nüchternen Außenwelt wie man selbst. Hier prallen differente Universen unsanft aufeinander. Man kann einen wirklich stressintensiven Job im straffen Hochleistungsmodus so viel besser absolvieren, wenn man jeden Monat fürstlich dafür bezahlt wird, sämtliche Privilegien und Vorzüge genießt und auf Lebenszeit grandios ausgesorgt hat – egal, was man veranstaltet, oder wie es um den Gesundheitszustand bestellt ist. Das soziale Netz der Luxusklasse ist nämlich dicht und wasserfest gestrickt.

 

Die Politik-Riege fordert vom Volke eine Art bedingungsloses Grundvertrauen in ihre Aktionen, unabhängig wie viel Schindluder schon getrieben, oder wie oft etwas gegen die Wand gefahren wurde. Umgekehrt wird ein BGE aber versessen abgelehnt und als Inbegriff des Bösen verteufelt, weil die offenbar unmündigen, dilettantischen, faulen, unfähigen und untauglichen Staatsbürger mit einem BGE per Ferndiagnose nicht umgehen können. Interessant. Man fügt dann noch geschwind die ewige Leier vom unfinanzierbaren Projekt hinzu und beschließt das Thema. An dieser Stelle drängt sich mir folgende Fragestellung auf die Schnelle auf. Was passiert mit all den Steuergeldern aus den Spitzensteuersätzen der BRD? Überall in sämtlichen Öffentlichkeitsbereichen fehlt Geld für Investitionen? Wo hat man denn die Einnahmen versteckt und zwischengelagert? Das sehe ich als legitime Frage an.

 

RV: Als erstes steht das ominöse Fragezeichen im Raum, welche Rentenzahlungen ... gibt es das denn noch? Und ja, wenn man sich emsig 35 Jahre den Buckel von früh bis spät krumm gearbeitet hat, ohne dass einen der Sensenmann erwischt hat, gibt's ein paar Groschen großmütig obendrauf für die mickrig erwirtschaftete Rentensumme und das Sammeln der Pfandflaschen kann als Nebentätigkeit eingestellt oder zumindest reduziert werden.

 

KV: Die Krankenkassen sind zwischenzeitlich konkurrierende Wirtschaftsunternehmen, die zumeist nur den eigenen Vorteil und das geschäftstüchtige Profitstreben kennen. Die eigentlichen Uraufgaben und heiligen Pflichten einer Krankenkasse sind nur noch dunkel zu erkennen. Einnahmen ohne Ende in saftiger Höhe generieren und im Krankheitsfall mit allen halbgaren Ausreden und Ausflüchten nichts mehr herausrücken wollen. Es lebe die Einbahnstraße. Umso mehr freut es mich, dass die Vorstände monatlich eine mauschelhafte Entgeltabrechnung in Platingold erhalten. Das müssen ja ganz ungeheure Aufgabengebiete sein. Selbstverständlich ist nur die Schulmedizin das alleinig gültige "Ave Maria" und alles andere diabolische Scharlatanerie. Eine Symbiose aus Schulmedizin, Naturheilkunde, Homöopathie, alternativen Therapien und fernöstlicher Medizin, die sich über Jahrtausende hin bewährt hat, wird gemäß liebevollem Diktat der Pharmaindustrie schnurstracks ausgeschlossen. Das versteht sich. Ja, da weint so manche Familie mit schwer krankem Kind die ganze Nacht hindurch, bevor sie am nächsten Tag wieder in Bücklingshaltung als Bittsteller um eine Kostenübernahme für ein dringend erforderliches Hilfsmittel ringen muss. Aber die Krankenkassen knausern in solch verzwickten Fällen nicht, demonstrieren ihren guten Willen und stülpen die Spendierhosen ambitiös über. Diesbezüglich werden schon mal ein eingetrockneter Kugelschreiber und ein verblasster Luftballon als Trostpflaster und Werbegeschenk aus der Schublade gezogen. Ich befürchte, an dieser nüchternen Aussage lässt sich nicht viel beschönigen und besänftigen.

    

PV: Nun ja, man kann schon mal jenseits des Anstandes Wetten abgeben, wann das Pflegesystem zusammen-brechen wird? Und als Altenpflegerin oder gar Pflegehelferin sollte man bei der ehrwürdigen Vergütung grundsätzlich mit einplanen, dass man nebenbei noch an der Stange tanzen gehen muss, sofern der Kühlschrank bis Ende des Monats mit Lebensmitteln gefüllt sein soll, die nicht den milden Gaben der "Tafel" entspringen.

 

AV: Das funktioniert nach automatisiertem Standard – Bürokratie, Bürokratie, Bürokratie ... Obrigkeit ... Administration von Gnaden, selbst wenn jemand 20 Jahre tugendhaft und lückenlos in die Sozialkassen einbezahlt hat. Das soziale Netz ist heutzutage nur noch eine löchrige Häkelarbeit.

 

Um etwas versöhnlich, fair und demütig zu bleiben. Deutschland bietet noch immer so manche positive Errungenschaften, Verfahrensweisen und Dienstleistungen an ... ganz will ich die Staatsaffären nicht in Staub und Asche legen. Aber das Land ist seit Jahren auf dem absteigenden Ast und kein Hot Spot für fortschrittliche wie moderne Innovationen – gerade im sozialpolitischen Bereich. Im Vergleich zu irgendeinem Dritte-Welt-Schurkenstaat oder einem südosteuropäischen Bergdorf schneidet Deutschland noch immer blendend ab, wenn das der angestrebte Vergleichswert sein soll. Davon abgesehen, bewegt es sich aber auf dünnem Eis. Man muss kein Genie und Orakel samt Meisterstreich sein, um zu prognostizieren, dass die nordischen und skandinavischen Länder wie in fast allen Belangen das BGE unter Garantie lange vor uns einführen werden. Deutschland trapst dann irgendwann wieder wie eine schwerfällige, unentschlossene und benebelte Nachtigall hinterher. Und erst, wenn das Kind wieder komplett in den Brunnen gefallen ist, der soziale Friede sich maximal ungemütlich mit blanker Zerstörungswut entwickelt hat ... werden die konservativen Kräfte mit dem Revolver an der Schläfe notgedrungen das BGE einführen. Bis dahin ketten sie sich sinnbildlich gesprochen stoisch, störrisch und bockig auf die Gleise Richtung Neuland, bis der BGE-Express sie eines schönen Tages schlichtweg überrollt. Selbstverständlich wird es dann ohne Schamesröte als fortschrittliche Idee aus dem eigenen Hause präsentiert und dargeboten. Das sei schon mal an dieser Stelle „geschenkt". Elitäre Hierarchien und bröckelige Uralt-Strukturen haben ausgedient und überzeugen schon lange nicht mehr, auch wenn sich damit einige schmallippige Herrschaften so gar nicht anfreunden wollen. Zu vielen Amtsträgern ist die Lebensdemut abhanden gekommen. Und wenn man etwas Lebenserfahrung besitzt, so weiß man, dass das immer der Anfang vom Ende ist.

 

Die leidige Geiz- und Neid-Debatte

Es lässt sich nun mal faktisch und gefühlt nicht abstreiten ... dass die einflussreichen Führungspersönlichkeiten und Alpha-Tiere mit großem Geldbeutel und noch größerem Ego in der Penthouse-Etage - die zumeist ein X- und ein Y-Chromosom ihr Eigen nennen - beim Thema BGE mimosenhaft das Gesicht verziehen und blutdrucksenkende Mittel vor hektischem Stress benötigen. Ja, wo soll das nur weinerlich hinführen, wenn jeder Vollpfosten sich nun nach eigenem Gutdünken „entfalten" könnte und nicht jeden hanebüchenen Job mehr annehmen müsste, um den Reichtum der Chefetage endlos bis zum letzten Schweißtropfen zu vermehren. Die Nahrungskette ist doch eigentlich klar nach unten gegliedert und nach oben hin wird ausgesiebt. Da sind keine neuartigen Drängeleien im Herrschaftsgebiet erwünscht. Nicht ein jeder kann ein charismatischer Macher, smarter Gigant und aparter Titan sein. Man möchte schließlich als etwas Besonderes gelten und den Status der Auserwählten nicht einbüßen müssen. Sind denn alle eleganten Kaisergestalten so blasiert gestrickt? Nein, wahrheitsgemäß keinesfalls. Es gibt auch vereinzelte und überschaubare Ausnahmen – unabhängig, ob der Wohlstand durch Einfallsreichtum und fidelen Bienenfleiß, oder aber auf dem goldumrandeten Tablett via Erbe serviert wurde. Menschen, die sich an die Steuerabgaben ohne kriminelle Raffinesse im Großen und Ganzen halten, ihr soziales Gewissen weiterhin beherbergen und dem auch eine gewisse Beachtung schenken.

 

Der Großteil der privilegierten und steinreichen Gesellschaftsschichten bleibt aber gerne fast scheu unter sich und ist so gar nicht zum Thema steuerliche Verpflichtungen in Plauderlaune, und verweist dahingehend auf Privatsphäre, Kontenance und Unsachlichkeit bei bohrenden und unbequemen Detailfragen. Das dürfte wohl daran liegen, dass die Schatztruhen mit den vielen Einnahmen und Rohdiamanten sich permanent auf Dauerurlaub in einem der  paradiesischen und diskreten Steuerparadiese befinden und ein deutsches Finanzamt nie persönlich kennenlernen werden. So schön, so ungut. Wenn dann aber so manche politischen Mitglieder des Bundestages in der Dauerschleife wiederholen, dass es sich bei den gewichtigen Lichtgestalten und Familienimperien um die Leistungsträger unserer florierenden Gesellschaft handelt, kommt ein gewisses Glaubwürdigkeitsdefizit auf. Ein dreifaches Nein – die malochende Mittelschicht finanziert diesen Staat und füllt die Staatskassen, die seit Längerem wie schwarze Löcher erscheinen. Und wenn auch nur ein Cent fehlt, flitzt das Finanzamt stündlich und mit Alarmsirene hinterher. Man holt es eben da, wo man es holen kann und will. Der Gipfel der Sahnespitze besteht dann noch darin, wenn zur gleichen Zeit der eine oder andere zwangspensionierte Spitzenmanager mit einem Milliarden-Taschengeld - welches er schlüpfrig wie gekonnt veruntreut hat - Richtung Osten in der ersten Sonderklasse reist und der deutschen Politikführung über Ex-Kollegen pfiffige SMSen schreibt und kokettierend zuruft: „Fangt mich doch, wenn ihr könnt." Eine Schnitzeljagd für Fortgeschrittene. Das sind dann also die ehemaligen und hofierten „High-Level-Persons" dieses Landes.

 

Und genau dieser Frust bis hin zur geballten Wut in der Bevölkerung staut sich an und entlädt sich an immer mehr Stellen innerhalb der Gesellschaft. Der Streifenpolizist aus dem Brennpunkt mit 200 Überstunden, der nebenbei noch kellnern geht, fängt vielleicht klammheimlich damit an, die Rechtspopulisten mit ihren quirligen Polarisierungen zu wählen. Und die alleinerziehende Mutti, die für eine neue Waschmaschine ihre Niere im Darknet verschachern muss, hat vielleicht gar keinen Bock zu wählen, weil sich sowieso nichts ändert ... oder wird anfällig für eine der vielen Verschwörungskonzepte, die zwischenzeitlich massenweise kursieren. Good News – die reichen Menschen des Landes können auch mit einem BGE weiterhin in erhabenem Saus und Braus leben und sich von der breiten Masse markant abheben, wenn das ihr Herzensbegehren ist. Lediglich bei ihren Geschäftsmodellen müssen sie vielleicht nachjustieren, weil nicht mehr jeder Arbeitnehmer „alles" mitmachen wird, weil er „muss". Es kommt eben nicht ausschließlich darauf an, dass man viel Geld verdient, sondern der wirklich springende und edle Punkt ist, wie man es verdient. Lassen wir doch z. B. die öffentlichen Toilettenanlagen in Bälde von der Künstlichen Intelligenz schrubben, anstelle einen vollkommen überarbeiteten Minijobber mit chronischen Rückenschmerzen und einem Bandscheibenvorfall ins verdreckte Örtchen für einen Stundenlohn von 2,50 € rein zu schicken.

 

Ein abschließender pieksender Punkt der Geizkragen-Debatte: Wäre es nicht toll und überzeugend, wenn ein Finanzminister mit Kanzlerambitionen weniger damit beschäftigt wäre, mit Bankern ein Tässchen Kaffee zu schlürfen, die gerade wieder windige Cum-Ex-Geschäfte hinter gut verriegelten Türen aalglatt abgeschlossen haben, sondern stattdessen den Ausführungen der anwachsenden Anzahl an BGE-Aktivisten und Sympathisanten aufmerksam und komprimiert für ein oder zwei Stündchen lauschen würde, und darüber hinaus den dazugehörigen Petitionen Beachtung schenkt. Verschiedenste Menschen und Persönlichkeiten, die sich seit einigen Jahren für das Thema soziale Gerechtigkeit unermüdlich einsetzen und ausführen, wie man es für alle besser machen, eine gute Sache auf die Beine stellen und initiieren könnte.  

 

"Geiz ist geil"  Ähm, nein ... das war es nicht, das ist es nicht und das wird es niemals sein. Daher sollte es auch nicht länger die staatlich verordnete Leitlinie darstellen. Erst recht nicht inmitten einer weltweiten Pandemie, die unzählige Existenzen von jetzt auf gleich ins Chaos stürzt. Beweisführung abgeschlossen.

 

Auf was exakt warten die Politiker des Landes noch, um eine wirkungsvolle, schnelle und unbürokratische Hilfe ohne Wenn und Aber an den Start zu fahren, um die zahlreichen Brandherde im Staat zu löschen? Sind die Hilferufe denn nicht laut genug und hallen nicht bis in den Bundestag hinein? Wie muss ein Wink mit dem Zaunpfeiler aussehen, damit die Bundesregierung ihn wahrnimmt, und sich von ihren Scheuklappen verabschiedet?

 

Der seidene Geduldsfaden

Ja, der ist meinerseits schon ein wenig erschöpft, und es keimt etwas Überdruss auf mit Blick auf das Schneckentempo bei politischen Entscheidungsprozessen in der Endlosschleife. Für die Argumentationen und Kritikpunkte der BGE-Gegner habe ich derzeit nicht wirklich ein Ohr, ohne dass die heftige Gefährdung besteht, dass ich vor apathischer Müdigkeit und gähnender Tristesse augenblicklich vom Schemel krache. Ich denke, es ist allein in finanzieller Hinsicht hinreichend belegt und aufgelistet worden, dass das BGE durchaus finanzierbar wäre. Das rigoros zu verneinen, lässt eher eine Pinocchio-Nase wachsen. Es ist eine Frage von "Wollen" und keinesfalls von "Können". Um die Vorzüge des BGE für die Gesellschaft von heute und morgen lupenrein wie kristallklar zu erkennen, reicht ein gesunder und intakter Menschenverstand. Durch die Kostenersparnisse könnten sogar zukünftige Sozialgelder in einem reellen Maße tatsächlich in das Potential, die Ideen und individuellen Begabungen von Menschen investiert werden. Es geht hier auch an vorderster Front um das Seelenheil der Menschen im Land. Ein funktionstüchtiges Sozialgefüge mit einem Mindestmaß an Respekt und Vertrauen würde das Land wieder in einem erfreulichen, stolzen und Mut spendenden Sinne vorwärtsbringen. Da würde sich so manches Feuerwerk an Erfindungsgeist und Kreativität ergeben. Hier liegt so vieles brach, wird kleingehalten oder von vornherein im Keim erstickt und mit destruktiver Negativität erfüllt. Durchstarten dürfen nur die Auserkorenen, so wie es privilegierte Schichten definieren, auch wenn etwas anderes vor der Fassade propagiert wird. Ich befürchte, das hat wenig mit authentischer Chancengleichheit zu tun und ist blanke Augenwischerei. Wenn Sprösslinge aus einkommensschwachen Hartz-IV-Dynastien einmal jährlich gönnerisch, spendabel wie kulant 10,- € Hobbyzuschuss erhalten, können sie sich bestenfalls eine Blockflöte auf dem Flohmarkt leisten und das Flötenspiel in Eigenregie erlernen. Der Tennis- und Violinunterricht muss unter diesen Gegebenheiten und Grundvoraussetzungen leider ausfallen. Das Zeitalter „Hauptsache mir geht es gut" ist überholt und muss etwas Neuem weichen. Die Politik sollte ihre Gegenwehr aufgeben und sich selbst erneuern und verändern, sonst gibt es in absehbarer Zeit ein böses Erwachen, wenn Menschenmassen unentwegt und pausenlos mit den Mistgabeln in der Hand durch die Straßen ziehen.

 

Blickt man auf die Weltgeschichte kristallisiert sich sonnenklar hervor, dass es stets Menschen gibt, die ihrer Zeit weit voraus sind und zunächst auf jede Menge Gegenwehr im Hinblick auf ihre Ideen und Neuerungen stoßen. Und die BGE-Aktivisten inkl. verbündeter Brüder und Schwestern im Geiste zähle ich hier dazu. Die Menschen sind Gewohnheitstiere und halten oft lieber am Alten fest vor lauter Panik und Angst vor dem Neuen, selbst wenn die Seele schon tausend Tränen aufgrund von Überlastung, Sorgen und unheilvollen Verhältnissen geweint hat. Bis bei den verantwortlichen Politikern der Groschen in Zeitlupe fällt, müssen die gebündelten Stimmen für das BGE spürbar lauter und eindringlicher werden, andernfalls fließt noch viel Wasser den Fluss hinunter, bevor sich etwas nach vorne bewegt. Und das kann manchmal zermürbend, kräftezehrend und entmutigend sein. Es ist sicherlich ein grundsätzlich kluger, besonnener und bedachter Ansatz, Mitmenschen mit sanfter und argumentativ ausgeklügelter Diplomatie Stück für Stück für die Idee zu gewinnen - auch wenn die Befürworter eigentlich gerne im Expressverfahren begeistert voranschreiten würde - aber manchmal darf man eben auch nicht zu zaghaft agieren, wenn man etwas Großartiges erreichen möchte. Daher bringe ich den klitzekleinen Input ein, dass es jetzt inmitten dieses stürmischen Zeitenwandels vielleicht nicht zwingend verkehrt wäre, zwischendurch auch mal die Sanftmut ein wenig runterzufahren und einer zackigen, flinken und scharfen Zunge ungezügelten und freien Lauf zu lassen, um politisch mehr Druck aufzubauen. Einige Mitglieder in der erlauchten Machtzentrale sollten vielleicht schon einen einprägsamen Eindruck davon gewinnen, dass sich das BGE nicht mehr abfällig und überheblich hinfort lächeln oder kategorisch ausschließen lässt. Wer jetzt von den herkömmlichen Parteien an zukünftigen Wahlkampfprogrammen arbeitet, sollte sich konzentriert und intensiv zu dieser Thematik Gedanken machen.

 

Ein Impuls mit Kampfgeist

Hier kommen wir nun zu einem nicht unwichtigen Teil meiner Abhandlung. Es sollte für das wunderbare BGE eine fast penetrante und aufdringliche Medien- und Öffentlichkeitspräsenz geschaffen werden, an der man so gar nicht mehr vorbeikommt. Die Gesellschaft sollte zum Thema BGE zum Grübeln kommen wie niemals zuvor und die Erörterung an unterschiedlichsten medienwirksamen Schnittstellen einfordern, z. B die politischen Talkshows oder Satiremagazine mit Zuschauerpost beglücken, in dem der Herzenswunsch benannt wird, dass über dieses Thema offen mit unterschiedlichen Positionen und Kontrahenten zur besten Sendezeit diskutiert wird.  Mit klar definierten Argumenten, lückenlosen Nachweisen, sachlicher Beweisführung, süffisantem Humor, klugem Witz, spitzfindigem Sarkasmus und belebendem Charme lassen sich eine Menge Menschen emotional beeindrucken und ggfs. auch begeistern und mobilisieren. Diese mediale Reichweite braucht es für einen sozialpolitischen Fortschritt.

 

Ich für meinen Teil möchte ungern zum tausendsten Male mit konservativen und stocksteifen Weisheiten beglückt werden, die mir mit einer unüberhörbaren Nuance an Besserwisserei das Leben in altbewährter Rückständigkeit erklären. In diesem Kontext kann ich dann umgehend auf die Baldrian-Tropfen zum Einschlafen verzichten, versinke auch schon nach zehn Minuten in einen komatösen Dornröschenschlaf, und mir schmerzen die Augen vom vielen Verdrehen. Da komme ich aus dem Seufzen nicht ernsthaft heraus. Mir würde es hingegen ausgezeichnet gefallen, und ich wäre auch zur Geisterstunde mit ganzem Enthusiasmus und Elan hellwach auf Zack, wenn ich BGE-Mitstreiter und Gleichgesinnte in der nahen Zukunft sowie in regelmäßigen Abständen in den hochkarätigen Diskussionsrunden im Fernsehen erblicken würde. Das anvisierte Ziel wäre hierbei, dass den widerspenstigen Gegnern jeglichen sozialen Fortschritts mit astreinen Darlegungen und betonfesten Ausführungen bei teils feurigen Streitgefechten der Wind schwungvoll aus den Segeln genommen wird, sodass den alt eingefahrenen Miesepetern die angespannte Blässe samt Schnappatmung ins Gesicht schießt, und sie komplett aus dem Konzept stolpern, an dem sie so ignorant festhalten. Die Zeit dafür ist überreif.  

 

Weshalb fühle ich mich dazu berufen, diesen Blogbeitrag mit bittersüßen Zeilen zu verfassen und eigenmächtig, ungeniert wie ungefragt in die Welt hinaus zu entsenden. Ich frage mich einfach mit eingefurchten Sorgesfalten, wie hitzig sich das soziale Klima in dieser Gesellschaft und auf diesem Erdball noch entwickeln soll, bis eine Trendwende eingeleitet wird. Wenn ich mir die zahlreichen menschlichen Unglückszustände maximaler Ungerechtigkeit allein in diesem Land anschaue - die keine Ausnahmesituation oder Besonderheit mehr abbilden - bekomme ich richtig schlechte Laune und rutsche mit Puls in eine verbale Krawallstimmung. Ich fühle mich nicht mehr dazu angeregt, alles hinzunehmen, abzusegnen und mich mit den zähen Vorgaben des Staates artig, brav und wohlangepasst zu arrangieren, auch wenn sie noch so dürftig sind. Ein Staat, der wieder für das Wohlbefinden seiner Bürger sorgt, wäre ein echtes Highlight und ein angemessener Anspruch. „Alles kann, nichts oder nur wenig muss" mit Blick auf das BGE belebt und inspiriert ein menschliches Wesen in seiner Entfaltung und Entwicklung so viel mehr als eine vorgegebene und unerbittliche Hackordnung, die nur einer Minderheit dienlich ist. Die Menschen in einheitliche Schemata und Schablonen hineinzuzwängen und sie abzustrafen, wenn sie dem nicht Folge leisten, ist nicht mehr zeitgemäß und hat sich rückblickend nicht bewährt. Es wäre wünschenswert, dass das BGE endlich auf den Erfolgsweg findet.

 

Ich drücke also weiterhin wie ein Weltmeister die Daumen, dass das BGE einen schnelleren Siegeszug inmitten eines quietschbunten Confetti-Regens erfahren wird, als jemals gedacht und angenommen. Wann, wenn nicht JETZT? Somit beschließe ich als eine Art anheizende Cheerleaderin meine bittersüßen Zeilen mit dem anspornenden Kampfruf „BGE GO!".